
Kredit nicht zurückzahlen: Ist das strafbar?
Kredite gehören für viele Menschen zum Alltag. Ob für ein Auto, eine Immobilie oder größere Anschaffungen – der Darlehensvertrag mit einer Bank schafft finanzielle Spielräume. Doch manchmal ändern sich die Lebensumstände. Plötzlich reichen die Mittel nicht mehr aus, um die Raten wie vereinbart zu bedienen. Dann stellt sich häufig die Frage: Ich kann meinen Kredit nicht zurückzahlen – strafbar oder nicht?
Wir geben in diesem Artikel einen Überblick, wann die Nichtzahlung rechtliche Folgen nach sich zieht und wie Sie frühzeitig reagieren können, um Nachteile und ein mögliches Strafverfahren zu vermeiden.
Sie können Ihren Kredit nicht mehr zurückzahlen und fürchten rechtliche Konsequenzen? Eine Zahlungsunfähigkeit ist nicht automatisch strafbar, aber sie erfordert eine kluge Strategie. Unsere Kanzlei prüft Ihre Situation sorgfältig und entwickelt gemeinsam mit Ihnen Lösungen, um strafrechtliche Risiken zu vermeiden und wirtschaftliche Schäden zu begrenzen. Vereinbaren Sie gerne ein unverbindliches Erstgespräch.
Kredit nicht zurückzahlen: Pflichtverletzung durch Zahlungsverzug
Kommt der Kreditnehmer seinen Ratenverpflichtungen nicht nach, verletzt er den Kreditvertrag nach § 488 BGB. Das hat in erster Linie zivilrechtliche Konsequenzen. Die Bank darf den Vertrag kündigen, offene Beträge fällig stellen und Verzugszinsen verlangen. Häufig folgt ein gerichtliches Mahnverfahren, aus dem ein Vollstreckungstitel entsteht. Auf dessen Grundlage kann die Bank dann Gehalt oder Konten pfänden.
Dass ein Kreditnehmer in finanzielle Schwierigkeiten gerät, ist keine Seltenheit. Solange er die Bank nicht getäuscht oder wissentlich falsche Angaben gemacht hat, droht deshalb keine Strafbarkeit. Auch wenn Mahnungen ignoriert werden oder über einen längeren Zeitraum kein Zahlungseingang erfolgt, handelt es sich rechtlich immer noch um eine vertragliche Pflichtverletzung.
Kredit nicht zurückzahlen: Wann ist es strafbar?
Strafrechtlich relevant wird die Situation erst dann, wenn der Kreditnehmer die Bank arglistig getäuscht hat, um den Kredit zu erhalten. Die häufigste Konstellation ist der sogenannte Kreditbetrug nach § 263 Strafgesetzbuch (StGB).
Ein solcher Betrug liegt vor, wenn bei der Kreditbeantragung falsche Angaben gemacht werden, zum Beispiel:
- Einkommensnachweise gefälscht oder geschönt
- bestehende Verbindlichkeiten verschwiegen
- Vermögensverhältnisse bewusst falsch dargestellt
Besonders problematisch ist der Eingehungsbetrug, also die Aufnahme eines Kredits in der festen Absicht, ihn nie zurückzuzahlen. In diesen Fällen besteht von Anfang an kein ernsthafter Rückzahlungswille.
Ob tatsächlich ein Betrug vorliegt, prüft die Staatsanwaltschaft. Die bloße Zahlungsunfähigkeit genügt nicht. Es muss nachweisbar sein, dass bereits beim Abschluss des Kreditvertrags eine Täuschungsabsicht bestand.
Kredit nicht zurückzahlen: Zwangsvollstreckung und Schufa-Eintrag sind mögliche Folgen
Auch ohne Strafverfahren hat die fehlende Rückzahlung erhebliche Konsequenzen. Nach mehrfacher Mahnung wird die Bank in der Regel den Kredit kündigen und den gesamten Betrag fällig stellen. Ein gerichtliches Mahnverfahren kann zu einem Vollstreckungsbescheid führen.
Zudem erfolgt ein negativer Schufa-Eintrag, der die Kreditwürdigkeit stark beeinträchtigt. Künftige Finanzierungen, aber auch alltägliche Vertragsabschlüsse (z.B. Mobilfunkverträge) werden dann erheblich erschwert.
Wie Sie einen solchen Schufa-Eintrag wieder löschen, erfahren Sie in einem eigenen Beitrag.
Sie können Ihren Kredit nicht zurückzahlen? Diese Strafen drohen
Wird ein Kreditbetrug festgestellt, drohen empfindliche Konsequenzen:
- Strafverfahren mit Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft
- Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren
- Eintragung ins Führungszeugnis
- zusätzliche Schadenersatzforderungen der Bank
In schweren Fällen, etwa bei bandenmäßigem Vorgehen oder besonders hohen Kreditsummen, kann das Strafmaß sogar bis zu 10 Jahren Freiheitsstrafe reichen.
Diese Konsequenzen zeigen, wie wichtig es ist, frühzeitig auf Vorwürfe oder Konflikte mit der Bank zu reagieren.
Wie ein Anwalt für Bankrecht unterstützen kann
Ein erfahrener Anwalt für Bankrecht kann in mehreren Phasen helfen – sowohl präventiv als auch im Konfliktfall: Wenn sich abzeichnet, dass die Kreditraten nicht mehr tragbar sind, unterstützt ein Anwalt dabei, rechtzeitig mit der Bank zu verhandeln. Möglichkeiten sind beispielsweise:
- Verlängerung der Laufzeit
- Anpassung der Ratenhöhe
- zeitweilige Stundung
- Umschuldung zu besseren Konditionen
Wird der Vorwurf des Betrugs erhoben, prüft der Anwalt, ob tatsächlich falsche Angaben vorliegen und ob sich der Kreditnehmer strafbar gemacht hat. Gerade beim Eingehungsbetrug bestehen hohe Anforderungen an den Nachweis der Täuschungsabsicht. Ein Anwalt kann Akteneinsicht beantragen, eine Einlassung vorbereiten und gegebenenfalls eine Einstellung des Verfahrens anstreben.
Droht die Vollstreckung oder bestehen Streitigkeiten über die Höhe der Forderung, kann der Rechtsanwalt Einwendungen prüfen und im Mahnverfahren oder der Zwangsvollstreckung vertreten.
Vorbeugung von Zahlungsschwierigkeiten: So vermeiden Sie rechtliche Probleme beim Kredit
Wer Kredite verantwortungsvoll nutzt, senkt das Risiko, in eine Überschuldung oder strafrechtliche Vorwürfe zu geraten. Einige Grundsätze helfen dabei, solche Situationen zu verhindern:
- Finanzielle Tragfähigkeit realistisch einschätzen: Bevor ein Kredit aufgenommen wird, sollten Einnahmen und Ausgaben sorgfältig kalkuliert werden. Es ist sinnvoll, einen Puffer für unvorhergesehene Belastungen einzuplanen.
- Keine falschen Angaben machen: Auch wenn der Wunsch nach einer Finanzierung groß ist, sollten niemals unrichtige Angaben zu Einkommen oder Vermögen gemacht werden. Schon kleine Unwahrheiten können den Verdacht auf Kreditbetrug begründen.
- Mehrere Kredite vermeiden: Es ist empfehlenswert, nicht gleichzeitig mehrere Ratenkredite aufzunehmen. Diese können sich schnell summieren und die Zahlungsfähigkeit übersteigen.
- Regelmäßig Rücklagen bilden: Sparen Sie, soweit möglich, Rücklagen für Notfälle. Arbeitslosigkeit oder Krankheit können sonst schnell zur Zahlungsunfähigkeit führen.
- Frühzeitig kommunizieren: Wer bemerkt, dass Raten nicht mehr bedient werden können, sollte umgehend mit der Bank sprechen. Viele Institute sind bereit, individuelle Lösungen zu finden.
Wann Anwalt einschalten bei Kreditproblemen?
Viele Betroffene zögern, einen Anwalt einzuschalten, weil sie befürchten, dass dadurch zusätzliche Kosten entstehen. In vielen Fällen kann eine rechtzeitige Beratung aber langfristig Geld sparen und das Risiko eines Strafverfahrens verringern. Ein Anwalt für Bankrecht prüft nicht nur die Wirksamkeit der Vertragsklauseln und die Höhe der geltend gemachten Forderungen, sondern auch, ob Mahnungen und Kündigungen rechtlich ordnungsgemäß erfolgt sind.
Darüber hinaus kann er im Kontakt mit der Bank dafür sorgen, dass Verhandlungen sachlich geführt werden und Zahlungsvereinbarungen schriftlich fixiert werden, um spätere Missverständnisse zu vermeiden. Gerade wenn der Verdacht eines Eingehungsbetrugs besteht oder die Bank Strafanzeige erstattet hat, sollten Sie sich keinesfalls ohne anwaltliche Unterstützung äußern. Ein Anwalt schützt Ihre Rechte, wahrt Fristen und kann mit der Staatsanwaltschaft kommunizieren, um eine Eskalation zu verhindern.
Wenn Sie Ihren Kredit nicht zurückzahlen können: So handeln Sie richtig
Sollten Sie in Rückstand geraten, ist besonnenes Handeln entscheidend. Sie können folgende Schritte einleiten:
- Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Bank und legen Sie Ihre Situation offen.
- Prüfen Sie, ob sich Raten reduzieren oder Laufzeiten verlängern lassen.
- Lassen Sie sich von einem Anwalt beraten, bevor Sie Vereinbarungen unterzeichnen.
- Reagieren Sie auf Mahnungen und gerichtliche Schreiben fristgerecht.
- Ziehen Sie gegebenenfalls eine Umschuldung in Betracht, um mehrere Verpflichtungen zu bündeln.
Mit einem erfahrenen Anwalt für Bankrecht an Ihrer Seite können Sie frühzeitig gegensteuern und vermeiden, dass ein rein finanzielles Problem strafrechtliche Dimensionen annimmt.
Die Bank droht mit Anzeige wegen Kreditbetrugs? Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Wir verteidigen Ihre Rechte, prüfen alle Vorwürfe genau und unterstützen Sie dabei, sich erfolgreich gegen unberechtigte Anschuldigungen zu wehren. Nehmen Sie gerne jederzeit Kontakt zu uns auf.
Fazit
Die Nichtzahlung eines Kredits führt in der Regel zu zivilrechtlichen Folgen wie Kündigung, Zwangsvollstreckung und Schufa-Eintrag. Strafrechtlich relevant wird die Situation erst, wenn der Kreditnehmer schon beim Vertragsschluss absichtlich getäuscht oder seine Zahlungsunfähigkeit verschwiegen hat.Eine Strafbarkeit setzt immer voraus, dass der Vorsatz nachweisbar ist. Trotzdem sollten Kreditnehmer sehr sorgfältig prüfen, ob sie einen Kredit bedienen können – und im Zweifel frühzeitig rechtlichen Rat einholen.
