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Internetbetrug: Wie bekomme ich mein Geld zurück?

Internetbetrug gehört mittlerweile zu den häufigsten Vermögensdelikten. Kriminelle nutzen digitale Kommunikationswege, Online-Banking, Zahlungsdienstleister und Handelsplattformen gezielt aus, um Verbraucher zu täuschen und finanzielle Schäden zu verursachen. Die Betrugsmaschen entwickeln sich stetig weiter und sind für Betroffene oft schwer zu durchschauen. Geschädigte stehen nach einem Betrugsfall regelmäßig vor der Frage, ob und wie sie das Geld zurückbekommen können. Der folgende Beitrag zeigt typische Erscheinungsformen von Internetbetrug auf, ordnet diese rechtlich ein und erläutert, welche zivilrechtlichen und bankrechtlichen Schritte in Betracht kommen.

Wurden Sie durch einen Online-Betrug zu Überweisungen, Kreditkartenzahlungen oder Investitionen verleitet und verweigert Ihre Bank nun eine Erstattung? Eine rechtliche Analyse der Zahlungsabläufe zeigt häufig, ob Prüf- oder Schutzpflichten verletzt wurden. Ein Anwalt für Bankrecht prüft, ob Rückforderungsansprüche gegen Banken oder Zahlungsdienstleister bestehen und welche Schritte zur Durchsetzung sinnvoll sind. Eine unverbindliche Ersteinschätzung ist jederzeit möglich.

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Was ist Internetbetrug?

Internetbetrug umfasst sämtliche Betrugshandlungen, bei denen das Internet oder digitale Kommunikationsmittel als Tatmittel eingesetzt werden. Ziel der Täter ist stets die rechtswidrige Erlangung von Vermögenswerten durch Täuschung über Tatsachen.

Rechtlich handelt es sich regelmäßig um Betrug im Sinne des § 263 StGB. Unabhängig vom strafrechtlichen Aspekt stehen für Betroffene jedoch vor allem zivilrechtliche Erstattungsansprüche und bankrechtliche Haftungsfragen im Vordergrund.

Warum Internetbetrug besonders lukrativ für Kriminelle ist

Digitale Kommunikation vermittelt Schnelligkeit, Vertrautheit und vermeintliche Sicherheit. Viele Zahlungen erfolgen heute ohne persönlichen Kontakt, oft innerhalb weniger Sekunden. Diese Rahmenbedingungen nutzen Täter gezielt aus.

Hinzu kommt, dass Zahlungsströme häufig über mehrere Stationen laufen. Online-Banking, Kreditkarten, E-Wallets und Kryptowährungen erschweren die Rückverfolgung. Zeitdruck, emotionaler Stress und professionell gestaltete Täuschungsszenarien führen dazu, dass selbst erfahrene Nutzer Betrug nicht sofort erkennen.

Typische Formen von Internetbetrug

Die Erscheinungsformen von Internetbetrug sind vielfältig. Bestimmte Maschen treten jedoch besonders häufig auf und verursachen hohe Schäden.

Phishing und Identitätsdiebstahl

Beim Phishing werden Betroffene dazu verleitet, sensible Daten wie Zugangsdaten zum Online-Banking oder Kreditkarteninformationen preiszugeben. Dies geschieht häufig über täuschend echte E-Mails oder Webseiten, die Banken oder bekannten Unternehmen nachempfunden sind.

Nach Erlangung der Daten veranlassen Täter eigenständig Zahlungen oder räumen Konten leer. In diesen Fällen liegt regelmäßig ein nicht autorisierter Zahlungsvorgang vor.

Fake-Shops und Warenbetrug

Immer häufiger werden professionelle Online-Shops betrieben, die Waren zu auffällig günstigen Preisen anbieten. Nach Zahlungseingang erfolgt keine Lieferung. Der Shop verschwindet nach kurzer Zeit vollständig.

Betroffen sind insbesondere Zahlungen per Vorkasse oder Sofortüberweisung. Auch Kreditkartenzahlungen sind betroffen, wobei hier bessere Rückbuchungsmöglichkeiten bestehen.

Anlage- und Investmentbetrug

Hohe Schäden entstehen durch Kapitalanlagebetrug. Über soziale Netzwerke, E-Mail oder Messenger-Dienste werden vermeintlich lukrative Investitionen beworben, häufig im Bereich Kryptowährungen oder automatisierter Handelssoftware.

Anfangs werden teils kleine Gewinne ausgezahlt, um Vertrauen aufzubauen. Weitere Einzahlungen verschwinden anschließend vollständig. Plattformen wirken professionell, sind jedoch rein betrügerisch.

Love-Scam und Social Engineering

Beim sogenannten Love-Scam bauen Täter über Wochen oder Monate eine emotionale Beziehung zu ihrem Opfer auf. Anschließend folgen Geldforderungen für angebliche Notlagen oder Investitionen.

Diese Betrugsform ist besonders perfide, da sie auf psychologischer Manipulation beruht und Betroffene häufig hohe Summen überweisen.

Sollte ich Internetbetrug der Polizei melden?

Nach einem Internetbetrug ist es grundsätzlich ratsam, Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten. Die Anzeige dokumentiert den Vorfall offiziell und kann Ermittlungen wegen Betrugs nach § 263 StGB auslösen. Eine Anzeige lässt sich online über die Internetwache der Polizei oder persönlich bei jeder Polizeidienststelle erstatten. Sinnvoll ist es, dabei sämtliche Beweise vorzulegen, etwa Zahlungsnachweise, E-Mails, Chatverläufe oder Screenshots der betrügerischen Webseite.

In der Praxis führen strafrechtliche Ermittlungen jedoch häufig nicht zur Rückerstattung des verlorenen Geldes. Täter agieren anonym, nutzen ausländische Konten oder sind wirtschaftlich nicht greifbar. Für Betroffene ist daher vor allem die zivilrechtliche und bankrechtliche Aufarbeitung entscheidend. Erstattungsansprüche richten sich regelmäßig gegen Banken oder Zahlungsdienstleister, da hier deutlich höhere Erfolgsaussichten bestehen, finanzielle Verluste zumindest teilweise zurückzuerlangen.

Internetbetrug: Wann haftet die Bank?

Ein zentraler Ansatzpunkt nach einem Betrugsfall ist die mögliche Haftung der beteiligten Bank. Maßgeblich sind hier die Vorschriften des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes und die hierzu ergangene Rechtsprechung.

Entscheidend ist die Unterscheidung zwischen autorisierten und nicht autorisierten Zahlungsvorgängen:

Nicht autorisierte Zahlungen

Wurden Zahlungen ohne Zustimmung des Kontoinhabers ausgelöst, etwa nach Phishing oder weil das Konto gehackt wurde, haftet die Bank grundsätzlich für den entstandenen Schaden. Eine Haftung entfällt nur, wenn dem Kunden grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen wird.

Die Beweislast liegt hierbei regelmäßig bei der Bank. Pauschale Vorwürfe reichen nicht aus, um eine Haftung abzulehnen.

Autorisierte Zahlungen unter Täuschung

Viele Betroffene geben Zahlungen selbst frei, jedoch aufgrund einer betrügerischen Täuschung. Auch in diesen Fällen kommt eine Bankhaftung in Betracht.

Banken treffen Prüf- und Schutzpflichten. Bei auffälligen Zahlungsvorgängen, ungewöhnlichen Beträgen, Auslandsüberweisungen oder bekannten Betrugskonten kann eine Warn- oder Eingreifpflicht bestehen. Wird diese verletzt, ergeben sich Erstattungsansprüche.

Rückbuchung und Chargeback bei Internetbetrug

Bei Kreditkartenzahlungen bestehen häufig gute Erfolgsaussichten über ein sogenanntes Chargeback-Verfahren. Dabei wird die Zahlung über den Kartenanbieter rückabgewickelt.

Voraussetzung ist eine zeitnahe Meldung des Betrugs und eine saubere Dokumentation. Fristen sind strikt einzuhalten. Auch bei Überweisungen ist eine Rückholung unter Umständen möglich, insbesondere wenn das Empfängerkonto schnell identifiziert und gesperrt wird. Zeit ist dabei ein entscheidender Faktor.

Anbieter, Plattformen, Betrüger: Wer haftet bei Internetbetrug?

Neben Banken und Zahlungsdienstleistern kommen bei Abzocke im Internet grundsätzlich weitere Beteiligte als Anspruchsgegner in Betracht. Die Täter selbst haften zivilrechtlich aus unerlaubter Handlung auf Schadensersatz. In der Praxis scheitert die Durchsetzung jedoch häufig daran, dass die Verantwortlichen anonym agieren, im Ausland sitzen oder keine pfändbaren Vermögenswerte besitzen.

Auch Internetanbieter oder Plattformbetreiber rücken mitunter in den Fokus. Eine unmittelbare Haftung besteht regelmäßig nicht, da diese lediglich technische Infrastruktur bereitstellen. Etwas anderes gilt jedoch, wenn konkrete Hinweise auf betrügerische Aktivitäten vorlagen und dennoch keine angemessenen Maßnahmen ergriffen wurden. Dies betrifft etwa Hosting-Anbieter, Handelsplattformen oder Zahlungsplattformen, die auffällige Vorgänge nicht überprüft oder gemeldet haben. Die Haftung hängt stets vom Einzelfall und von bestehenden Prüf- und Verkehrspflichten ab.

Betroffen von Internetbetrug: Was tun?

Nach einem Betrugsfall ist ein strukturiertes und zeitnahes Vorgehen entscheidend. Aus rechtlicher Sicht empfiehlt sich folgender Ablauf:

  • Zahlungen unverzüglich melden: Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank oder den Zahlungsdienstleister und bitten Sie um Kontosperrung.
  • Rückbuchung prüfen: Klären Sie, ob ein Chargeback oder eine Rückholung der Zahlung möglich ist.
  • Strafanzeige erstatten: Melden Sie den Betrug bei der Polizei, online oder persönlich.
  • Beweise sichern: Speichern Sie E-Mails, Chatverläufe, Webseiten, Zahlungsbelege und Kontodaten.
  • Zugänge absichern: Ändern Sie Passwörter und prüfen Sie Ihr Online-Banking auf weitere Auffälligkeiten.
  • Rechtliche Prüfung veranlassen: Lassen Sie klären, ob Banken oder Zahlungsdienstleister haftbar sind.

Wichtig ist, dass Sie schnell reagieren und zügig Beweise sichern, bevor die Täter ihre Handlungen weiter verschleiern können.

Wann anwaltliche Unterstützung sinnvoll ist

Anwaltliche Unterstützung ist insbesondere dann sinnvoll, wenn nach einem Internetbetrug ein nennenswerter finanzieller Schaden entstanden ist und Banken oder Zahlungsdienstleister eine Erstattung ablehnen. Banken berufen sich häufig darauf, dass Zahlungen vom Kunden selbst autorisiert wurden. Diese Einschätzung ist rechtlich jedoch nicht in jedem Fall haltbar.

Unsere Anwälte für Bankrecht prüfen, ob es sich um einen autorisierten oder nicht autorisierten Zahlungsvorgang handelt und ob Schutz- oder Prüfpflichten verletzt wurden. Dazu gehört die Bewertung auffälliger Zahlungsabläufe, unterlassener Warnhinweise oder bekannter Betrugskonten. 

Zudem übernimmt unsere Kanzlei die Kommunikation mit Banken, Zahlungsdienstleistern und gegebenenfalls Plattformbetreibern, wahrt Fristen für Rückbuchungen und setzt Erstattungsansprüche außergerichtlich oder gerichtlich durch.

Fazit

Internetbetrug betrifft mittlerweile alle Bereiche des digitalen Zahlungsverkehrs und verursacht jährlich erhebliche Vermögensschäden. Strafrechtliche Schritte sind zur Dokumentation des Vorfalls sinnvoll, führen jedoch in der Praxis selten zur finanziellen Wiedergutmachung. 
Maßgeblich ist vielmehr die zivil- und bankrechtliche Prüfung, insbesondere im Hinblick auf mögliche Haftungsansprüche gegen Banken, Zahlungsdienstleister oder Plattformbetreiber. Eine schnelle Reaktion, die Sicherung aller relevanten Beweise und die Prüfung von Rückbuchungs- und Erstattungsmöglichkeiten sind hilfreich, um finanzielle Verluste möglichst zu begrenzen.

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