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Widerruf bei Kreditverträgen: Das ist möglich

Viele Darlehensnehmer übersehen, dass ihnen unter bestimmten Umständen ein Widerrufsrecht zusteht. Dieses kann die Rückabwicklung eines Kreditvertrags ermöglichen – auch Jahre nach Vertragsschluss. Wer frühzeitig handelt, sichert sich finanzielle Vorteile oder befreit sich aus einem ungünstigen Vertrag.Ein wirksamer Widerruf kann weitreichende Folgen haben: Er ermöglicht nicht nur die Rückzahlung bereits geleisteter Zinsen, sondern macht auch den Weg frei für eine Umschuldung zu deutlich besseren Konditionen. Besonders in Zeiten steigender Zinsen gewinnt diese Möglichkeit stark an Bedeutung.

Schon einen Kreditvertrag unterschrieben? Lassen Sie prüfen, ob ein Widerruf möglich ist. Kontaktieren Sie uns als erfahrene Anwälte für Bankrecht für eine fundierte Erstbewertung Ihrer Situation.

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Wann ist ein Widerruf bei Kreditverträgen möglich?

Das Widerrufsrecht basiert auf der europäischen Verbraucherschutzrichtlinie. Es gilt bei Verbraucherdarlehen, also bei Kreditverträgen, die zwischen einem Verbraucher und einem Unternehmer abgeschlossen wurden. Die häufigsten Fälle betreffen:

  • Ratenkredite
  • Immobilienkredite mit privater Nutzung
  • Autokredite

Wurde der Vertrag außerhalb von Geschäftsräumen oder online abgeschlossen oder handelte es sich um einen sogenannten Alltagskredit unter Verbrauchern, greifen andere Regelungen. 

Entscheidend ist: Nicht jeder Kredit ist widerruflich – die Details des Einzelfalls sind entscheidend.

Verbraucherdarlehen, bei denen das Darlehen ausdrücklich für gewerbliche oder freiberufliche Zwecke aufgenommen wurde, sind in der Regel nicht widerrufbar. Auch bei Forward-Darlehen und Prolongationen ist eine sorgfältige Prüfung erforderlich.

Das berühmte „ewige Widerrufsrecht“

Viele Kreditverträge enthalten fehlerhafte oder unvollständige Widerrufsbelehrungen. In diesen Fällen beginnt die Widerrufsfrist gar nicht erst zu laufen – mit der Folge, dass der Vertrag zeitlich unbegrenzt widerrufen werden kann. Dieses Phänomen wird auch als „Widerrufsjoker“ bezeichnet. Die häufigsten Fehlerquellen sind:

  • Unklare oder widersprüchliche Fristangaben
  • Fehlende Pflichtinformationen gemäß Art. 247 EGBGB
  • Verweise auf Paragraphen ohne konkrete Angabe des Gesetzes
  • Uneinheitliche oder irreführende Formulierungen

Wer einen solchen Vertrag widerruft, kann eine Rückabwicklung verlangen. Bereits gezahlte Zinsen und Gebühren müssen erstattet werden. Eine neue Finanzierung ist oft zu besseren Konditionen möglich – und das ohne Vorfälligkeitsentschädigung.

Widerruf bei Kreditverträgen: Wie lange habe ich Zeit?

Bei einem rechtmäßig abgeschlossenen Kreditvertrag beträgt die Widerrufsfrist 14 Tage. Diese Frist beginnt jedoch erst dann, wenn der Verbraucher vollständig und korrekt über sein Widerrufsrecht belehrt wurde. Fehlt eine ordnungsgemäße Widerrufsbelehrung, beginnt die Frist nicht – das Widerrufsrecht bleibt bestehen.

Allerdings hat der Gesetzgeber im Jahr 2016 das „ewige Widerrufsrecht“ stark eingeschränkt. Für Kreditverträge, die vor dem 11. Juni 2010 abgeschlossen wurden, endete das Widerrufsrecht spätestens zum 21. Juni 2016. Für spätere Verträge bleibt das Widerrufsrecht bei fehlerhafter Belehrung jedoch weiterhin bestehen – ohne zeitliche Begrenzung.

Was passiert nach dem Widerruf bei Kreditverträgen?

Wird der Kreditvertrag wirksam widerrufen, kommt es zur Rückabwicklung. Das bedeutet:

  • Der Verbraucher zahlt den Nettodarlehensbetrag zurück
  • Die Bank erstattet die gezahlten Zinsen, Bearbeitungsgebühren und Tilgungsleistungen
  • Nutzungsersatz kann gefordert oder geschuldet sein

In der Praxis erfolgt eine saldierte Rückrechnung aller Leistungen. Besonders bei älteren Kreditverträgen mit hohen Zinssätzen ergibt sich ein wirtschaftlicher Vorteil von mehreren Tausend Euro. Die Rückabwicklung erfolgt nicht einseitig: Auch der Darlehensnehmer muss bereits erhaltene Leistungen zurückgewähren – häufig durch Rückzahlung in einer Summe oder im Rahmen einer neuen Finanzierung.

Ein weiterer Vorteil: Banken dürfen bei wirksamem Widerruf keine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, da es sich nicht um eine vorzeitige Kündigung handelt, sondern um eine gesetzlich vorgesehene Rückabwicklung.

Widerruf beim Autokredit: Rückgabe statt Verkauf?

Auch bei finanzierten Fahrzeugen kann der Widerruf erhebliche Vorteile bringen. Bei wirksamem Widerruf eines Autokredits wird der Vertrag rückabgewickelt. Der Darlehensnehmer gibt das Fahrzeug zurück und erhält im Gegenzug bereits geleistete Zahlungen erstattet.

Das funktioniert insbesondere dann, wenn der Autokreditvertrag mit dem Kaufvertrag wirtschaftlich verbunden ist. Das ist meistens der Fall, wenn Kredit und Kauf beim selben Händler abgeschlossen wurden. Ein erfolgreicher Widerruf befreit den Verbraucher von beiden Verträgen.

Besonders brisant: In vielen Fällen wurden Autokreditverträge mit unwirksamen Widerrufsbelehrungen abgeschlossen – häufig betrifft das sogar Herstellerbanken. Auch bei Fahrzeugen mit Wertverlust oder Abgasskandal-Hintergrund kann sich der Widerruf finanziell lohnen.

Kreditvertrag und Widerruf: Warum Banken sich häufig wehren

Banken und Kreditinstitute haben naturgemäß kein Interesse an einem nachträglichen Widerruf. Oft wird der Widerruf mit pauschalen Schreiben abgelehnt – auch dann, wenn er rechtlich zulässig wäre. Häufige Argumente:

  • Die Frist sei abgelaufen
  • Der Vertrag sei vollständig erfüllt
  • Die Belehrung sei korrekt

In diesen Fällen ist eine anwaltliche Prüfung unerlässlich. Nur so lässt sich der Einzelfall fundiert beurteilen und gegebenenfalls durchsetzen. Ein erfahrener Anwalt für Bankrecht kennt die häufigsten Fehler der Banken und kann gezielt darauf reagieren.

Was prüft ein Anwalt beim Widerruf von Kreditverträgen?

Ein Anwalt für Kreditrecht prüft:

  1. Ob der Vertrag überhaupt widerruflich ist
  2. Ob die Widerrufsbelehrung formell und inhaltlich korrekt war
  3. Ob Pflichtangaben fehlen
  4. Ob die Frist rechtmäßig begonnen hat
  5. Welche finanziellen Folgen ein Widerruf hätte

Die Analyse erfolgt auf Basis der Vertragsunterlagen und rechtlicher Vorgaben. Bei berechtigten Ansprüchen kann der Anwalt den Widerruf rechtssicher erklären und bei Ablehnung durch die Bank rechtliche Schritte einleiten – außergerichtlich oder gerichtlich.

Die Durchsetzung kann auch taktisch erfolgen: In vielen Fällen lenken Banken bereits nach anwaltlicher Aufforderung ein, um ein öffentliches Verfahren zu vermeiden.

Übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten?

Eine wichtige Frage für viele Darlehensnehmer betrifft die Kostenübernahme durch die Rechtsschutzversicherung. Die gute Nachricht: Viele Versicherer decken das Risiko einer außergerichtlichen oder gerichtlichen Auseinandersetzung im Bereich des Vertragsrechts ab.

Dabei gilt:

  • Der Versicherungsvertrag muss bei Einleitung des Verfahrens bereits bestehen
  • Der Versicherer darf keine Ausschlussklausel für Finanzierungen enthalten
  • Es empfiehlt sich, vorab eine Deckungsanfrage über die Kanzlei einzureichen

Unsere Kanzlei übernimmt diesen Schritt für ihre Mandanten. Das reduziert das finanzielle Risiko und schafft Transparenz über die Erfolgsaussichten und möglichen Kosten.

Sie möchten aus einem teuren Kreditvertrag aussteigen? Ein rechtssicherer Widerruf kann möglich sein. Unsere spezialisierten Anwälte für Bankrecht beraten Sie gerne zu Ihren Möglichkeiten. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch.

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Wann lohnt sich der Widerruf eines Kreditvertrags?

Ob sich der Widerruf rechnet, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Wie hoch ist die verbleibende Restschuld?
  • Wie viel wurde bereits gezahlt?
  • Gibt es bessere Zinskonditionen für eine Neuaufnahme?
  • Wie hoch wäre eine Vorfälligkeitsentschädigung bei Kündigung?

Auch die Dauer der Zinsbindung spielt eine Rolle. Gerade bei Altverträgen mit hohen Zinssätzen und langer Laufzeit lassen sich durch einen Widerruf mehrere Tausend Euro sparen – nicht nur durch den Zinsvorteil, sondern auch durch das Entfallen von Abschlusskosten oder Entschädigungen.

Fazit

Der Widerruf bei Kreditverträgen ist mehr als nur ein theoretisches Recht. Er stellt ein wirksames Instrument zur finanziellen Neuordnung dar – sei es durch günstigere Anschlussfinanzierungen, die Rückabwicklung von Autokrediten oder die Vermeidung unnötiger Kosten.Verbraucher, die frühzeitig handeln und ihre Rechte kennen, verschaffen sich einen echten Vorteil gegenüber den Banken. Eine fundierte anwaltliche Prüfung ist dabei der entscheidende Schritt – nicht nur zur Klärung der Erfolgsaussichten, sondern auch zur professionellen Durchsetzung Ihrer Rechte.

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